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Neujahrsempfang im Zeichen der Olympischen Ringe
Das diesjährige Neujahrtreffen der Partner Kreissportbund Rheinisch-Bergischer Kreis und Rheinischen Turnerbund stand ganz im Zeichen von sportlichen Großereignissen in NRW. In diesem Sinne konnte der RTB-Präsident besonders auf die sportlichen Erfolge von Sarah Voss (Gerätturnen weiblich) verweisen, die bei der WM in Stuttgart Siebte am Schwebebalken und Zehnte im Mehrkampf wurde, womit sie endgültig in der Weltspitze angekommen ist. Aber auch die Erfolge von Luisa Braaf, Paul Meinert und Luis Hagen im Trampolinturnen hob Wilfried Braunsdorf hervor. Darüber hinaus danke er den ehren- und hauptamtlichen im RTB, der auf dem Weg zu einer neuen Struktur und Kultur ein Stück weitergekommen ist.
In den Impulsreferaten wurde durchgängig beschrieben, dass große Sportevents immer wieder gerne in NRW veranstaltet werden, weil NRW tatsächlich ein „Sportland“ mit begeisterungsfähiger Bevölkerung ist. Gleichzeitig wandeln sich die Formate dieser Veranstaltungen gravierend und bei der Planung, Kommunikation und Durchführung von Veranstaltungen, müssen Bevölkerung, Politik und Sportorganisationen mitgenommen werden, um die Akzeptanz und letztlich den Erfolg von Großveranstaltungen zu ermöglichen. Noch bevor das ganz große Thema, die Bewerbung der Region Rhein-Ruhr für die Olympischen Spiele 2032, die Hauptrolle spielte, verwies Landrat Stephan Santelmann in seiner Grußadresse darauf, "das in 2023 in Bergisch Gladbach mit dem 5. NRW-Turnfest auch ein sportliches Großereignis stattfinden wird. Die olympischen Spiele des Breitensports werden wir nur gemeinsam gestalten können, denn wenn wir gerade auch mit dem Ehrenamt nicht zusammenarbeiten, werden wir das Turnfest nicht erfolgreich stemmen können." Darüber hinaus wies er darauf hin, dass das Thema Nachhaltigkeit auch bei sportlichen Großveranstaltungen ein wichtiges Thema ist, um entsprechende Akzeptanz zu erreichen. Bezüglich der Bewerbung um die Olympischer Spiele führte er aus: "Wir haben die Athleten, die Sportstätten und die Infrastruktur und nicht zuletzt verfügen wir über eine sehr gute Basis durch den Breitensport."
DTB-Vizepräsident (Verbandsentwicklung und Bildung) Martin Hartmann verwies in seiner Grußadresse darauf, dass es gerade in NRW wichtig ist, dass eine faire Mitgliedermeldung zu den Fachverbänden sichergestellt wird. Wenn die Fachverbände sich bei Großveranstaltungen mit ihren Mitgliedern und Strukturen einbringen sollen, dann müssen die Mitglieder auch richtig gemeldet werden, damit die Fachverbände auch über die Ressourcen verfügen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. "Ich gratuliere zum gelungenen 4. NRW-Turnfest in Hamm, dass ein Fest war und es war sicher ein gutes Beispiel für das, was wir im Turnen zu leisten vermögen. Turnfeste sind immer ein Aushängeschild, dass immer auch emotional in der Bevölkerung verfängt. Es soll aber auch nicht unerwähnt bleiben, dass sich Turnfeste und sportliche Großereignisse allgemein immer auch positiv monetär in einer Region oder vor Ort niederschlagen."
Eric Schneidenbach (Geschäftsführer DTB Service GmbH) erläuterte das neue Format der multisportlichen Finalkämpfe, wie sie Anfang Juni auch in NRW mit drei Sportarten (Gerätturnen, Rhythmische Sportgymnastik und Parkour) stattfinden. Die Idee stammt ursprünglich vom Sportmoderator Hagen Boßdorf, der damit an Medien und Verbände herangetreten ist. Laut Eric Schneidenbach sind diese Formate auch medial wesentlich erfolgreicher, was eine wirtschaftliche Vermarktung enorm erleichtert.
Der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund Ullrich Sierau, der auch langjähriger Sprecher der Trägervereine der Olympiastützpunkte NRW war, wies darauf hin, „dass man für Großveranstaltungen die Basis und Bevölkerung von Anfang an mitnehmen muss, um Akzeptanz zu schaffen. Es funktioniert einfach nicht mehr von oben herab,“ so formulierte es der OB von Dortmund Ullrich Sierau mit viel Witz. Darin sah er auch die Gründe für das Scheitern der letzten Bewerbungen für Olympische Spiele in Hamburg und Garmisch-Partenkirchen. Dort haben die Menschen vor Ort die Spiele nicht als ihre Spiele wahrgenommen. „Der Sport ist eine der wenigen Massenbewegungen und damit eine Macht, besonders dann, wenn man Begeisterung wecken kann. Wir können die Olympiabewerbung Rhein Ruhr 2032 eigentlich nur selbst ´versauen`, denn die Mitbewerber sind nicht so stark und wir verfügen jetzt schon über fast alle Ressourcen.“
Ein Vorgeschmack von Begeisterungsfähigkeit rief das Impulsreferat von Philip Erbers (Co-Geschäftsführer der Rhein-Ruhr Olympic City 2032-Initiative) hervor, der das Bewerbungskonzept für die Olympischen Spiele 2032 vorstellte. Die wesentlichen Stichworte sind mit „Mitnehmen“ und „Nachhaltigkeit“ gut beschrieben. Damit will man sich ganz bewusst vom „Gigantismus“ der letzten Spiele absetzen und parallel die Bevölkerung gewinnen. Philip Erbers: „Die Kampagne ist ganz bewusst privatwirtschaftlich angelegt, gerade um im Vorfeld der Bewerbung zu vermeiden, dass sie gleich zu Beginn berechtigte Kritik aus Sport und Gesellschaft auf sich zieht. Nach dem Motto, für eine Bewerbung habt ihr Geld, aber nicht für Schultoiletten und Sportstätten.“ Vier konzeptionelle Bereiche wurden von Philip Erbers vorgestellt, die die Kampagne tragen sollen. Da ist zunächst der Komplex „Mobilität, Wohnen und Arbeiten“, gefolgt von dem was man künftig „Smart City“ nennt, wozu als dritter Bereich die fortschreitende „Digitalisierung“ kommen wird. Alles wird aber getragen von dem Prinzip der „Nachhaltigkeit“, womit vor allem gemeint ist, dass alle Investitionen in den Bereichen auch nach den Spielen der Bevölkerung zur Verfügung stehen sollen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Sebastian Hempfling, zwischen Sarah Voss (Turnteam Deutschland), Philip Erbers , Eric Schneidenbach und Ullrich Sierau wurde noch mal betont, „dass man auf jeden Fall alle mitnehmen muss (Philip Erbers)“ und „man keine Angst vor der Bevölkerung haben soll, sonst kann man das nicht machen (Ullrich Sierau)“. Sara Voss: „ Olympische Spiele vor der Haustür wären ganz sicher ein begeisterndes Erlebnis. Und ein Erlebnis wäre es auch, wenn ich 2032 selbst nicht mehr als aktive Athletin teilnehmen würde. In der Halle wäre ich auf jeden Fall.“
Das Schlusswort war dann Uli Heimann (Vorsitzender Kreissportbund Rheinisch-Bergischer Kreis e.V.) vorbehalten, der den Rednern speziell für die Einblicke in die Kampagne Rhein Ruhr 2032 und die zeitgemäße Platzierung von Sportevents dankte. Sein Dank ging auch an alle Teilnehmern und Gäste im Publikum, die er zu Gesprächen und einem Imbiss einlud.
(Bild und Text: Richard Dohmen, RTB)