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Besondere Ehrung für die Besten
Vieles war diesmal anders, die Freude der Preisträger*innen aber war mindestens genau so groß. Statt im Bergischen Löwen wurden die Sieger*innen der Sportlerwahl 2019, an der sich rund 3500 Leser sowie eine Fachjury mit ihren Voten beteiligt hatten, diesmal unter freiem Himmel ausgezeichnet – im Innenhof des Kreissportbundes, der die Sportlerwahl bereits im zehnten Jahr in Medienpartnerschaft mit der Bergischen Landeszeitung und wie in den vergangenen Jahren auch mit dem Kölner Stadt- Anzeiger ausrichtete.
„Ich freue mich, dass überhaupt wieder eine Veranstaltung stattfinden kann“, sagt Fernseh- Sportkommentator Tom Bartels, der die etwas andere Siegerehrung erneut mit großem Interesse für die beteiligten Sportler*innen moderierte – und eine große Landratdichte im Publikum ausmachte. Neben Landrat und Schirmherr Stephan Santelmann war auch sein heute als Bundestagsabgeordneter für Rhein-Berg in Berlin agierender Vorgänger Dr. Hermann-Josef Tebroke sowie dessen Vorgänger Rolf Menzel gekommen. Letzterer freilich als Präsident des SV Bergisch Gladbach 09, der einen der Erstplatzierten feierte. „Das ist Champions-League“, lobte Moderator Tom Bartels die Fußballer des SV 09, die in der coronabedingten Pause sich engagierten. Die Mannschaft des Jahres im Rheinisch-Bergischen Kreis spendete Blut, erledigte Botendienste für andere Menschen, verkaufte Trikots von Fußballprofis für einen guten Zweck. Die Gelder gingen ans Altenheim, Kinderheim und Tierheim. „Wir haben uns Gedanken gemacht über Dinge, die über den Fußball hinausgehen, wollten Bergisch Gladbach und der Region etwas zurück geben“, sagte Trainer Helge Hohl. Geld schießt doch Tore, weiß Präsident Rolf Menzel: „Wer in der Regionalliga oben steht, hat den zehnfachen Etat von Mannschaften wie uns." Reine Amateure treffen in der 4. Liga auf Profis. Innenverteidiger und Polizeibeamter Andy Habl schilderte, dass verständnisvolle Kollegen ihm ermöglichen, auch an Wochentagen bei Auswärtsspielen in Verl oder Rödinghausen dabei zu sein.
Mit den Erstplatzierten freute sich auch Regionalvorstand Oliver Engelbertz von der Kreis-sparkasse Köln, der sich als langjähriger Fußballer des TuS Marialinden als „Kind des Breitensports aus der Region“ bekannte. Er würdigte die gute und vielfältige Sportlandschaft im Kreis, in der sich auch die Kreissparkasse seit Jahren unter anderem mit ihrer tatkräftigen Unterstützung und Förderung der Sportlerwahl engagiert. Die kreative Kraft, die Vereine in der Corona-Zeit bewiesen, lobte Landrat Stephan Santelmann. Sie hätten auch vielen anderen gezeigt: Es geht, auch wenn zurzeit alles etwas anders ist, so Santelmann. „Wir brauchen Vorturnerinnen oder Vorturner“, würdigte der Schirmherr das Engagement der ehrenamtlich Verantwortlichen. „Jetzt stellen wir erst fest, wie wertvoll vieles ist “, sagte Tebroke, berichtete von den Milliardenschweren Hilfspaketen, die in Berlin geschnürt worden seien, um dann festzustellen: „Die richtig wichtigen Themen passieren hier – vor Ort.“ Neuigkeiten hatte Team-Manager Martin Spieker von den Zweitplatzierten, den Basketballerinnen der MSP Bergischen Löwen: „14 Tage lang waren wir nach der abgebrochenen Saison als Tabellenzweiter in der 1. Bundesliga. Dann wurde der Beschluss gekippt und nun treten wir unter neuem Namen und mit neuem Konzept mit einer erstligatauglichen Mannschaft mit dem bisherigen Trainer von Osnabrück in der 2. Bundesliga an, um den Aufstieg auf sportlichem Wegzuschaffen.“ Sportliche Schlagzeilen will auch das Badminton-Team des TV Refrath schreiben. Heinz Kelzenberg, zum Badminton-Trainer des Jahres von einer Fachjury gekürt, hat mit seinem Team ehrgeizige Ziele: „Dieses Jahr sind wir Vizemeister. Nächste Saison greifen wir wieder nach dem Titel.“ Der Macher des Badminton-Erfolges im Gladbacher Stadtteil rechnet damit, dass ab 18. Oktober es wieder Badminton-Bundesliga geben wird, womöglich mit einer Beschränkung auf 100 Zuschauer.
Insbesondere auch die Frage, wie sie die durch das Coronavirus bedingte Pause erlebten, erfragte Moderator Tom Bartels. So haben etwa Eric Cramer, die Nummer zwei bei der Sportlerwahl, und die Nummer drei, Andreas Baruch, gemeinsam die Zeit der geschlossenen Hallenbäder genutzt, um ihr Schwimmtraining in einen See in der Nähe von Köln zu verlegen. „Etwa 16 Grad war der See warm“, sorgte Eric Cramer für kurzes Schaudern im Publikum.
Triathlet Cramer (Schwimmverein Bergisch Gladbach) arbeitet an der Verbesserung seiner Laufzeiten aktuell im TV Refrath, hofft bei der WM im Aqua-Bike (Schwimmen und Rad fahren) starten zu können. Wann diese ausgetragen wird, ist noch offen. Teamkollege Andreas Baruch setzt darauf, dass die Deutschen Meisterschaften im Schwimmen im Herbst stattfinden. Voltigierer Justin van Gerven, der Sportler des Jahres 2019, war ebenfalls lange Zeit im Hometraining, arbeitete an Kraft und Fitness. An Übungen für „Pas de deux“ auf einem Pferd war nicht zu denken: „Wir haben Verständnis für die Absagen. Aber die Unsicherheit, wann es weiter geht, nervt extrem.! „You can do it“, sagt sich Kunstradfahrerin Maren Haase vom RV Blitz Hoffnungsthal: „Ich war früher Trainingsweltmeisterin. Nun habe ich auch dank intensiver Arbeit mit meiner Trainerin Müller die nötige Ruhe bei Wettkämpfen.“. Die Nummer drei bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres 2019 weiß, „dass es sich auszahlt, wenn ich fleißig bin.“ Ende Juli geht es über ihre Arbeit im Verein hinaus weiter mit einem Nationalkader-Lehrgang. Für Reiterin Franziska Zimmermann nahmen Peter Lautz und Alexandra Beggerow vom Reitverein Hebborner Hof die Ehrung entgegen. „Sissi“ Zimmermann dankte via Video-Botschaft aus dem Urlaub.
Stefanie Dohrn ist auf dem Olymp ihres Sports, des Mountainbikens, angekommen. Die Sportlerin des Jahres fährt inzwischen für ein Profi-Team: „Physiotherapeuten, Mechaniker, Betreuer sind vorhanden. Ich muss nur noch fahren und genießen.“ Um dies zu erreichen, ist harte Arbeit vonnöten. Steffi Dohrn, Doktorandin im Chemie-Ingenieur-Wesen, trainiert 30 Stunden in den Woche, arbeitet 40 Stunden in der Woche und freute sich unbändig über ihre Wahl: „Ich fühle mich sehr geehrt.“.
(Quelle: Bergische Landeszeitung vom 27.06.2020, Elli Riesinger und Guido Wagner)